4. Besuch aus Marburg

 

Nach Verlassen des Hafens von Porto Rotondo am 01. April segelten wir zurück ins Maddalena Archipel. Wir besuchten die Insel La Maddalena und erstmals ankerten wir auf unserer Reise. Zwei Nächte verbrachten wir in einer Bucht der Insel Santo Stefano. Weiter ging es nach Porto Rafael, von wo wir am 5. April  nach Palau übersetzten. Am Nachmittag konnten wir endlich unseren Besuch aus Marburg an Bord begrüßen. Angela, Urs, Ida und Per waren nach Olbia geflogen und das letzte Stück nach Palau mit dem Bus gefahren. Ida ist Emily´s beste Freundin, mit der sie zusammen in die KiTa gegangen ist. Genau wie Emily hat Ida Ende März ihren dritten Geburtstag gefeiert. Mit Per (8 Monate alt) kam der bis dato wohl jüngste Gast auf die Alia. Am nächsten Tag feierten wir Lilli´s Geburtstag. Zu diesem Anlass hatten wir am Vorabend erstmalig einen Kuchen in unserem Gasofen gebacken. Der schmeckte köstlich, wenn auch etwas süß, weil wir die falsche Skala zum Abwiegen des Zuckers genommen hatten und so etwa 200g zu viel im Teig landete. Nach einem großen Geburtstagsfrühstück fuhren wir mit Motor und Genua die kurze Distanz zur Insel La Maddalena, wo wir am Nachmittag durch die hübsche Altstadt schlenderten und am Abend zur Feier des Tages essen gingen.

Am nächsten Morgen legten wir bei herrlichem Sonnenschein, aber nur wenig Wind ab und fuhren gemeinsam unsere erste längere Tour (12sm) entlang der Küstenlinie in den Hafen von Santa Theresa di Gallura. Wir spazierten an den wunderschönen Stadtstrand, wo die Kinder im feinen Sand spielten und wir uns ins Wasser trauten. 18°C Wassertemperatur kosteten etwas Überwindung, aber erstmal im Wasser liess es sich ein paar Minuten aushalten.

Die Bedingungen für die Überquerung der Straße von Bonifacio, wo das Wetter oft unberechenbar ist, waren am nächsten Tag ideal. Bei Sonne und kleiner Welle wehte es mit 15 Knoten aus Westen quer ab. Es wurde eine Überfahrt wie aus dem Bilderbuch, die wir alle sehr genossen. Die Südküste von Korsika mit ihren Kreidefelsen begeistert jedes Mal aufs Neue. Diesmal wurde das Panorama durch schneebedeckte Berge im Hintergrund getoppt. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen öffnen sich vor einem die Kreidefelsen und geben den Weg in die fjordartige Hafenbucht frei. Hoch über dieser liegt auf zerklüfteten Kreidefelsen wie auf einer Halbinsel die Stadt und die Befestigungsanlage von Bonifacio. Am nächsten Tag schlenderten wir bei herrlichem Wetter durch die Gässchen mit ihren kleinen Geschäften, Restaurants und Kirchen. An jeder Ecke bietet sich einem immer wieder ein neuer spannender Blickwinkel und am Rand der Stadt steht man in schwindelerregender Höhe und geniesst den Blick über das Meer bis nach Sardinien. 

Nach zwei Nächten in Bonifacio ging es am nächsten Morgen ganz früh wieder Richtung Sardinien. Schnell noch ein paar Baguettes, Croissants und Pain au Chocolat gekauft und dann raus aus dem Hafen und frühstücken im Cockpit in der Morgensonne. Nach anfänglich zu wenig Wind wurde es später doch noch ein toller Segeltag, der nur durch ein bisschen Seekrankheit getrübt wurde. Wir fuhren wieder in den kleinen Hafen von Porto Rafael, verbrachten sehr viel Zeit am Strand und genossen danach das herrlich warme Wasser der Freiluftdusche im Hafen. Am Abend grillten wir am Strand, oder besser gesagt versuchten zu grillen, denn die Hitze des Einmalgrills reichte nicht aus um unser Fleisch zu garen. Immerhin wurden die Würstchen der Kinder warm und für die Erwachsenen gab es Nudelsalat. Da es am Abend nach wie vor schnell kalt wird, räumten wir bei untergehender Sonne schnell den Strand und zogen uns auf das Boot zurück. Am nächsten Morgen wurden wir von Delfinen begrüßt, die sich an einem in der Nähe liegenden Fischerboot tummelten. Wie am Vortag gingen wir nochmal an den Strand ehe wir am Nachmittag die kurze Distanz nach Palau segelten. Hier blieb uns noch ein letzter Abend mit unseren Freunden ehe wir sie am nächsten Tag wieder zurück nach Deutschland ziehen lassen mussten. Es war eine tolle Woche und wir waren überrascht wie gut zwei Familien auf der Alia wohnen können. Um so trauriger waren alle beim Abschied. Vielen Dank für den Besuch liebe Angela, Urs, Ida und Per! Ihr seid jederzeit wieder herzlich eingeladen uns zu besuchen!

 

Um auf andere Gedanken zu kommen stürzten wir uns in Arbeit, wuschen unsere Wäsche in der Reinigung, kauften ein und machten klar Schiff. Dann legten wir wieder ab mit Kurs Korsika. Die Sonne schien warm vom Himmel, aber der Wind meinte es nicht gut mit uns, denn fast die gesamte Strecke blies er uns auf den Bug und so war die erneute Querung der Straße von Bonifacio diesmal etwas schaukelig und durch die Motorfahrt ziemlich brummig. Toll zeigte sich erneut der Blick auf die Kreidefelsen bei tiefstehender Sonne. Wir fuhren vorbei an Bonifacio in westlicher Richtung in die Bai di Figaro. In dieser schmalen, zwei Seemeilen ins Landesinnere ziehenden Bucht machten wir bei Sonnenuntergang am Schwimmsteg des kleinen Hafens von Pianotolli fest. Ein sehr freundlicher Franzose nahm uns unsere Leinen ab. 

Am nächsten Morgen erwartete uns eine böse Überraschung im Hafenbüro - 46 Euro Liegegebühr hatten wir bisher noch nichtmal in den schicken Marinas auf Sardinien entrichtet, denn dort bezahlt man in der Nebensaison nichts, oder sehr wenig.
Mit ein Grund nicht noch eine Nacht in der ansonsten wirklich hübschen Bucht zu bleiben, sondern weiter Richtung Norden zu segeln. Die Bedingungen waren leider erneut nicht optimal, doch die Vorhersage für die kommenden Tage noch schlechter, so dass wir gegen Mittag in See stachen. Der Wind wehte kräftig in der Böe mit über 20 Knoten aus Westen und es hatte sich über Nacht eine ordentliche Welle aufgebaut. Zunächst unter Motor stampfte die Alia tapfer durch die Wellen und die Kinder machten einen Mittagsschlaf. Auf halber Strecke, nach einer Kursänderung nach Nord-Ost konnten wir dann endlich Segel setzen und die Weiterfahrt wurde deutlich angenehmer. Der Wind nahm gegen Abend leider soweit ab, dass wir die letzten Seemeilen in die Bucht bei Campomoro motoren mussten. In der Bucht war das Wasser ruhiger und es lagen schon ein paar Segelboote vor Anker, so dass wir uns einen geeigneten Platz suchten. Das erste Ankermanöver scheiterte, da unser Anker auf der Seegraswiese nicht festhielt. Bei dem Versuch diesen mit der elektrischen Ankerwinsch zu bergen mussten wir feststellen, dass diese aus irgendeinem Grund nicht funktionierte (das Gleiche Problem hatten wir letzten Sommer und dachten es wäre eigentlich gelöst). 30 Meter Ankerkette manuell bergen ist anstrengend, kostet Nerven und zu allem Überfluss hielt er auch bei den nächsten zwei Versuchen nicht. Entnervt kochten wir erstmal Nudeln und beobachteten unsere Position. Zu unserem Glück war es nahezu windstill und wir lagen sicher, so dass wir uns entschieden im Dunkeln keine weiteren Ankermanöver zu fahren, sondern abwechselnd Ankerwache zu halten (das heißt alle 15-30 Minuten Peilung überprüfen und schauen ob das Boot noch an Ort und Stelle ist). Am nächsten Morgen war alles noch so wie am Abend zuvor. Kein Wind und die Alia hatte sich trotz schlecht sitzendem Anker nicht bewegt. Nach dem Frühstück wurden wir von der französischen Küstenwache besucht und unsere Pässe, sowie die Schiffsdokumente überprüft. Quasi eine Grenzkontrolle auf dem Wasser. Jakob fand das sehr spannend und freut sich schon auf den nächsten Besuch. Wir fanden es etwas unheimlich und hatten Sorge etwas falsch gemacht zu haben.

Oli machte sich erneut daran die Ankerwinsch zum Laufen zu bringen, nachdem er am Vorabend bereits vergeblich alle elektrischen Leitungen und Steckkontakte überprüft, erneuert oder wenigstens gereinigt hatte. Es zeigte sich, dass am Schalter an Deck der Kontakt verrutscht war und daher kein geschlossener Stromkreislauf zustande kommen konnte. Ein klitzekleines Problem mit großer Auswirkung. Wir versuchten erneut den Anker einzufahren, aber er wollte und wollte nicht richtig halten. So entschieden wir erneut dem Gewicht des Ankers und der Kette zu vertrauen, denn für die nächste Nacht war wieder Windstille prognostiziert. Leider war es so nicht möglich mit allen das Boot zu verlassen und die malerische Bucht von Campomoro zu erkunden. Wir lagen umgeben von dicht bewaldeten Bergen und einem langem feinen Sandstrand. Zu diesem fuhr Oli mit den Kindern im Dingi, während Lilli zur Ankerwache an Bord blieb. Eine erneute Nacht hielten wir abwechselnd Ankerwache. 

Am dritten Tag an Korsikas Küste mussten wir zunächst erneut motoren. Diesmal herrschte quasi Windstille. Zum Glück war aber auch das Meer ruhig. Nur ab und zu traf eine sogenannte alte Welle das Boot und schaukelte es ordentlich durch. Alte Wellen entstehen viele hundert Seemeilen entfernt und rollen über das Meer, so dass auch bei Windstille Wellen vorhanden sein können, die mitunter ziemlich unerwartet das Boot treffen.

Später frischte der Wind dann doch noch etwas auf 3 Bft auf und wir konnten den Motor endlich abstellen. Mit drei Knoten schoben wir uns gemächlich in die Bucht von Ajaccio und ankerten 4,5 sm gegenüber der Stadt in einer hübschen kleinen Bucht.

Unsere Windupdates holen wir uns regelmäßig auf Windytv und der App WindfinderPro (dort kann man sich ganz gut die Wellenhöhe anschauen). 

 

 

Auf der Fahrt zurück ins Maddalena Archipel - Knetzoo
Auf der Fahrt zurück ins Maddalena Archipel - Knetzoo

Wanderung zum Aussichtsberg oberhalb von La Maddalena
Wanderung zum Aussichtsberg oberhalb von La Maddalena
Blick auf die Stadt La Maddalena und das gleichnamige Archipel
Blick auf die Stadt La Maddalena und das gleichnamige Archipel
Auf dem "Gipfel"
Auf dem "Gipfel"

Landausflug auf der Isola Santo Stefano
Landausflug auf der Isola Santo Stefano

Strand von Porto Rafael
Strand von Porto Rafael

Spielplatz in Palau
Spielplatz in Palau
Happy Birthday Lilli in La Maddalena mit selbst gebackenem Schokokuchen
Happy Birthday Lilli in La Maddalena mit selbst gebackenem Schokokuchen
Überfahrt nach Bonifacio mit Blick auf die Kreidefelsen
Überfahrt nach Bonifacio mit Blick auf die Kreidefelsen
Altstadt von Bonifacio
Altstadt von Bonifacio
Beste Freundinnen
Beste Freundinnen
Blick in den Hafen von Bonifacio
Blick in den Hafen von Bonifacio

Am Rande der Altstadt von Bonifacio
Am Rande der Altstadt von Bonifacio
Urs, Ida, Angela und Per
Urs, Ida, Angela und Per

Kreidefelsen von Bonifacio
Kreidefelsen von Bonifacio

Frühstück auf dem Boot bei der Fahrt von Bonifacio nach Porto Rafael
Frühstück auf dem Boot bei der Fahrt von Bonifacio nach Porto Rafael
Porto Rafael mit unseren Freunden
Porto Rafael mit unseren Freunden

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Kommentare: 3
  • #1

    Lilli (Crew Alia) (Dienstag, 18 April 2017 09:34)

    Es folgen noch weitere Bilder wenn die Internetverbindung besser wird.
    Also erstmal ein Vorgeschmack.

  • #2

    Angela (Dienstag, 18 April 2017 13:00)

    Hach es war so wunderschön bei euch! Danke für den lieben Blogeintrag und die schöne Erinnerungen an die Zeit bei euch!

  • #3

    die Hochdahler (Samstag, 22 April 2017 09:11)

    Wundeschöne Bilder. Mehr davon.
    Der Artikel ist druckreif
    Toll