17. Ladys on Bord - Hulapalu

Der Herbst beginnt auch in Griechenland

Am Nachmittag des 28. September kamen unsere Freundinnen Therese und Ina aus Deutschland zu uns an Bord. Wir hatten zuvor das Boot geputzt, Wasser aufgefüllt und die Vorräte an Obst Gemüse, Bier und Lebensmitteln aufgefüllt. Um uns die Zeit bis zu ihrer Ankunft etwas zu vertreiben flitzten Jakob und Emily mit Laufrad und Roller den Steg auf und ab. Zu unserer Freude stellten wir fest, dass auch im Hafenbecken von Argostoli einige große Schildkröten leben, die sich gerne von den Fischern füttern ließen.

Als Therese und Ina ankamen zeigten Jakob und Emily ihnen erstmal stolz unser kleines zu Hause der letzten Monate. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen und die verbliebene griechische Wärme, denn schon kurz nachdem wir unseren Besuch begrüßt hatten zogen dicke Wolken auf und der Himmel färbte sich dunkel. Wenig später begann es wie aus Kübeln zu schütten. Solch einen Regenschauer hatten wir seit Monaten nicht mehr gesehen. Leider wirklich ungünstig für Therese und Ina, denen hatten wir noch so von unserem andauernden Sommer vorgeschwärmt. Nachdem sich der Regen gelegt hatte gingen wir für unsere Verhältnisse dick eingemummelt in eine griechische Taverne zum Abendessen. Auf dem Rückweg regnete es schon wieder und wir hofften alle, dass der nächste Tag sonniger werden würde. Am nächsten Morgen beschlossen wir eine weitere Nacht in Argostoli am Stadtkai zu bleiben, da sehr starker Wind vorhergesagt war und wir unsere Gäste erstmal schonen wollten. Am Morgen zeigten wir Therese und Ina die Schildkröten am Kai und waren auch selbst mal wieder begeistert von diesen großen Meerestieren. Bei Sonnenschein unternahmen wir einen schönen Spaziergang die Küste entlang. Die Wolken verzogen sich und wir konnten so langsam unsere warmen Klamotten ablegen. Wir liefen vorbei an wunderschönen Buchten mit kristallklarem Wasser zurück in den kleinen Touristenort Argostoli. 

Ship Wreck Bay die zweite - dramatisch schön

Am 30. September legten wir ab und fuhren Richtung Zakynthos. Wir hatten recht böigen Wind, setzten das Groß im 1. Reff und segelten gemütlich aus der Bucht. Der Wind wurde deutlich schwächer, so dass wir die Segel schon fast wieder eingeholt hätten, als wir von jetzt auf gleich im Kanal zwischen den beiden Inseln Kefalonia und Zakythos starken Wind bis 26 Knoten und ordentliche Wellen mit bis zu 2 Metern Höhe hatten. Wir holten das Vorsegel ein und fuhren mit Motorunterstützung hart am Wind sportlich unserem Ziel der Ship Wreck Bay entgegen. Die gemütliche Fahrt wurde schaukelig, Gischt spritzte uns Salzwasser ins Gesicht, so dass wir unsere Sparyhood ausklappten. Bei ordentlich Schräglage zeigten sich unsere Besucher tapfer und richtig angetan vom Segeln. Leider sollte es die einzige Strecke unter Segel sein, die wir unseren Freunden zeigen konnten. Nach einer Fahrt von mehreren Stunden konnten wir aus der Entfernung den weißen Strand und das daraufliegende Schiffswrack erkennen. Bei deutlich ruhigeren Bedingungen und wenig Wind ankerten wir vor türkis farbigem Wasser in der Navarino Bucht in erster Reise vor dem gestrandeten Schmugglerschiff. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch am 1. August, ungefähr zwei Monate zuvor, war es deutlich ruhiger und es zeigten sich weniger Touristenboote. Wir genossen die Sonne, das Sommergefühl und schwammen alle eine Runde im schönen Wasser. Oli machte ein paar wunderschöne Aufnahmen mit unserer Drohne, bevor wir uns auf den Weg zur Vromi Bucht machten. Verfolgt wurden wir auf unserem Weg nach Süden von einer zunehmend dunkler werdenden großen Wolkenwand, so dass Oli, Ina und Therese schon Wetten abschlossen, wann der Regen wohl anfangen würde. Als wir in der Vromi Bucht ankamen und ankern wollten begann der Regen. Beim ersten Versuch hielt der Anker nicht und da der Regen mittlerweile stark zugenommen hatte und Lilli platschnass war, entschlossen wir uns an einer freien Boje, an der wir das letzte mal auch lagen, anzulegen. Außer uns versuchte eine weitere Segelyacht vergeblich zu ankern, so dass wir ihnen kurzerhand anboten neben uns an die Boje zu kommen. Das hatte zur Folge, dass wir eigentlich alle nass waren, da wir beim Anlegen halfen. Der Regen wurde zu einem Schauer und dann kamen Hagelkörner und Donner mit Blitzen hinzu. Bei Weltuntergangsstimmung verzogen wir uns alle unter Deck, wo es Abendessen gab und wo wir versuchten uns aufzuwärmen. Am nächsten morgen wurden wir von strahlend blauem Himmel und der Sonne geweckt. Von Regen und Gewittern hatten wir nun wirklich alle genug. Nach einem leckeren Frühstück fuhren wir nach Süden die Küste entlang. Leider mussten wir fast die gesamte Strecke mit Motorunterstützung fahren. Aber immerhin schien die ganze Zeit die Sonne und es war wieder schön warm geworden. Nachdem Ina und Therese beide eine kleine Trainerstunde im Segel(Motor)boot steuern hatten ankerten wir vor der Stadt Keri im Süden von Zakynthos. Wir machten das Dingi klar und fuhren an den Strand, gingen baden, bauten Sandburgen und suchten nach schönen Steinen. Am Abend gingen wir in einer schönen Taverne oberhalb der Bucht essen.

Am nächsten Tag standen wir extra früh auf um gemeinsam den Sonnenaufgang über dem Meer zu beobachten und wurden mit einem wirklich schönen Anblick belohnt. Neben der Insel Marathonisi ging die Sonne blutrot über dem Wasser auf - einer dieser Momente die man nicht vergisst, auch wenn es noch etwas kühl war. Wir fuhren nach dem Frühstück direkt mit der Alia vor die Insel Marathonisi und ankerten etwas abseits des Naturschutzgebietes. Mit unserem Dingi unternahmen wir einen Ausflug durch die tiefen beeindruckenden Höhlen der Insel bevor wir uns auf den Weg nach Zante, der Hauptstadt der Insel, machten. Wir hofften auf ein bisschen Wind, um wenigstens noch ein bisschen zu segeln, doch leider mussten wir die gesamte Strecke in den Hafen von Zante motoren. In Zante organisierten wir uns zügig einen Mietwagen und erkundeten den Süden der Insel und die schönen so genannten Schildkröten Strände dieses Mal von der Landseite aus. Wir verbrachten den Nachmittag an einem wunderschönen langen Sandstrand. Hier konnten wir noch einmal richtig den Spätsommer genießen. Wir lagen in der Sonne, die Kinder spielten im Sand und alle badeten wir im klaren Wasser. An unserem letzten gemeinsamen Abend mit Ina und Therese gingen wir nochmal „nicht-griechisch“ essen, spielten alle Varianten von „Dobble“ und quatschten lange. Unser gemeinsames neues Urlaubslied war „Hulapalu“. Am 03. Oktober machten wir einen Ausflug in die Stadt, kleine Souvenirs wurden gekauft und leider mussten wir Therese und Ina schon wieder am Flughafen verabschieden. Gemeinsam mit ihnen verabschiedeten wir uns von zwei großen Taschen mit Lego, Büchern, Spielzeug und Krams von der Alia, den Ina und Therese schonmal mit nach Deutschland nahmen. Danke nochmal dafür und danke für euren leider viel zu kurzen Besuch. Wir haben viel gelacht auf der Alia und hatten tolle fünf Tage mit euch. So abwechslungsreich war das Wetter noch nie - Sonne, Hagel, Flaute, Sturm.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ernst (Montag, 30 Oktober 2017 15:45)

    Tolle Fotos und schöne Geschichte

  • #2

    Therese (Montag, 30 Oktober 2017 18:45)

    Danke für die Erinnerung. <3